Der Gebirgspass verbindet die Ortschaften Andermatt in der Talschaft Urseren im Kanton Uri und Airolo in der Valle Leventina im Kanton Tessin. Die Passhöhe liegt auf einer Höhe von 2'106 m ü. M.

von rico loosli webmaster und provider
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Auf einer Strecke von rund 110 Kilometern verbindet die Gotthardstraße, so die amtliche Bezeichnung, die Orte Altdorf und Biasca. Diese Hauptstrasse 2 folgt ab Altdorf dem Reusstal und tangiert dort die Dörfer Schattdorf, Erstfeld, Silenen, Amsteg, Intschi, Wassen, Wattingen und Göschenen. Nach Göschenen folgt die Schöllenenschlucht mit dem Suworow-Denkmal und anschließend das Dorf Andermatt, ein Verkehrsknotenpunkt. Die Passstraße respektive Hauptstrasse 2 überquert auf der Gotthard-Passhöhe die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Po. Sie wird flankiert von der Gotthardleitung und dem Bergsee Lago della Piazza. Ab der Kantonsgrenze trägt sie den Namen «Via San Gottardo» und führt als solche in die Valle Leventina. In Piotta wechselt sie ihren Namen in «Strada Cantonale».
 

Obwohl den Römern der Gotthard als Pass unter dem Namen Adula Mons bekannt war, nutzten sie ihn kaum: Befestigte Römerstraßen führten über den Septimerpass, Reschenpass und Brenner. Zwar konnte der Gotthard an und für sich stets überquert werden, aber die Schöllenenschlucht weiter nördlich bildete ein unüberwindbares Hindernis. Funde von römischen Münzen zeigen jedoch, dass der Pass in geringem Mass doch begangen wurde. Die Schöllenen umging man meistens über den Bätzberg oder reiste über die Pässe Furkapass und Oberalppass, die zu dieser Zeit zumindest über einen Saumpfad begehbar waren.

Eine Voraussetzung für einen Waren- und Personenverkehr über den Gotthard war die Begehbarmachung der Schöllenenschlucht zwischen Göschenen und Andermatt. Um 1220 wurde zuerst die Twärrenbrücke gebaut und um 1230 die erste hölzerne Brücke über die Reuss, die Teufelsbrücke. 1595 wurde diese durch eine steinerne ersetzt. Die Legende der Errichtung des ersten Pfades durch die Schöllenenschlucht hat Robert Schedler in seinem historischen Roman Der Schmied von Göschenen aufgearbeitet.

Der schnelle Transit am Gotthard kam auch dem Stauferkaiser Friedrich II. gelegen, denn die Möglichkeit, Boten und Soldaten rasch über die Alpen verschieben zu können, war ihm und seinem in Deutschland als König regierenden Sohn Heinrich (VII.) so wichtig, dass dieser 1231 Uri gegen eine Loskaufsumme und das Pfand des freien und gesicherten Durchgangs einen Freibrief verlieh. Dadurch wurden die Urner reichsfrei, was bedeutete, dass sie nur dem Kaiser Gehorsam schuldeten. Später erhielten auch die Kantone Schwyz und Unterwalden den gleichen Status zugesprochen.